Neben den Wänden und der Decke macht der Fußboden die größte Fläche im Wohnraum aus, daher trägt er auch maßgeblich zum Wohngefühl eines jeden Raums bei. Ausgefallen und modern oder doch lieber klassisch und strapazierfähig – die Wahl des richtigen Bodenbelags kann bei der enormen Palette an Materialien und Formen schnell zur Qual werden. Neben den persönlichen Vorlieben spielen vor allem Faktoren wie die Beschaffenheit des Wohnbereichs und die anfallenden Kosten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung.

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Teppichboden

Teppichboden, Schnee von gestern? Nicht unbedingt. Dank seiner Strapazierfähigkeit und seiner weichen Struktur eignet er sich zum Beispiel für das Wohnzimmer, das Schlafzimmer oder den Bürobereich als optimale Lösung. Bei Teppichböden unterscheidet man zwischen Arten wie etwa den günstigen Schlingen-Teppichboden, den Veloursteppich mit seiner samtigen Haptik oder den Nadelvlies mit seiner glatten und strapazierfähigen Oberfläche.

Die Vorteile: Teppichböden sorgen für eine wohnliche Atmosphäre und vor allem die hochflorige Variante ist ein Champion bei der Wärme- und Geräuschdämmung – nicht umsonst liegt die gefühlte Temperatur in mit Teppich ausgelegten Räumen um rund zwei Grad höher. Auch der Trittschall wird vom flauschigen Unterboden um bis zu 35 Prozent reduziert.

Als Minusfaktor gilt allerdings, dass Teppichböden an stark strapazierten Stellen schnell abgenutzt werden und dort sichtbare Spuren entstehen. Ideal ist der Einsatz eines Teppichbodens beispielsweise im Schlaf- oder Wohnzimmer und weniger in Küche oder Bad. Hunde-Fans und Katzenliebhaber sollten sich eher für einen glatten Boden entscheiden, denn Teppich ist allein wegen der Hygiene und der schwierigen Reinigung nicht der optimale Bodenbelag für Tiere.

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Linoleum

Lange Zeit etwas aus der Mode geraten, kommt der natürliche Bodenbelag Linoleum heute wieder vermehrt zum Einsatz in Wohnräumen und Wohnküchen. Linoleum ist ein Belag aus natürlichen Materialien und besteht aus Leinöl, Harzen und Füllstoffen wie Holzmehl, Kalkstein und Jute.

Dieser Fußbodenbelag ist äußerst dauerelastisch, pflegeleicht und wohngesund. Zudem besticht ein Linoleumboden durch seine Robustheit in Bezug auf die täglichen Beanspruchungen des Wohnraums, aber auch durch seine antistatische Wirkung sowie durch den angenehmen fußwarmen Effekt und die Trittschalldämmung. Verlegt werden kann Linoleumboden je nach Ausführung entweder vollflächig verklebt oder schwimmend. Erhältlich ist Linoleum in verschiedenen Farben und Mustern.

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Kork

In den letzten Jahren hat Kork sein etwas eingestaubtes Image kräftig aufpoliert. Kein Wunder, schließlich bietet das natürliche Material dank seiner einzigartigen Zellstruktur und Elastizität einen hohen Geh- und Stehkomfort und gilt zu Recht als Gelenk- und Rückenschoner. Außerdem ist Korkbelag sehr trittschalldämmend und sorgt für ein angenehmes Wohnraumklima. Er wird aus einem nachwachsenden Rohstoff, der Korkeichenrinde gefertigt. Die Bäume werden lebend von ihrer Rinde befreit und können somit weiterwachsen, ohne gefällt werden zu müssen.

Man unterscheidet zwischen festverklebtem Korkparkett, das mit dem Untergrund direkt verbunden wird, und schwimmendem Korkfertigparkett, welches meist nur auf einer Hartfaserplatte angeklebt wird. Bei einem Korkboden sollte die Korkschicht eine Dicke von mindestens 4 mm haben, denn er muss noch ein bis zwei Mal abgeschliffen werden. Erhältlich sind neben klassischen Dielen in Korkoptik auch solche, die etwa eine Holzstruktur imitieren.

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Vinyl- und Designböden

Vinyl- und Designböden zeichnen sich durch ihre Pflegeleichtigkeit, ihre Trittschalldämmung und ihre Allergiker-Freundlichkeit aus. Bei Vinylböden handelt sich um den Kunststoffbelag PVC (Polyvinylchlorid), welcher früher in Verdacht stand, wegen der zur Verarbeitung benötigten Weichmacher gesundheitsschädlich zu sein. Heute sorgen strenge Auflagen dafür, dass diese Böden frei von gefährlichen Zusatzstoffen sind.

Vinylböden haben viele Vorteile in der Anschaffung und im Gebrauch, denn sie sind nicht nur relativ kostengünstig, sondern auch sehr strapazierfähig und langlebig. Zudem sind Vinylböden auch fußwärmer als zum Beispiel Laminat. Sie können sogar in Feuchträumen verlegt werden und sind in vielen Farben und Mustern erhältlich, Holz- und Steinimitate sind dabei am beliebtesten. Ein Manko sind die Abriebstoffe, die durch die Abnutzung des Bodenbelags in die Luft gelangen und gesundheitsschädlich sein können. Außerdem gelangt Vinyl trotz der unterschiedlichen erhältlichen Qualitätsklassen und Verarbeitungen nicht an Parkett heran, da es sich um einen Kunststoff handelt. Durch raffinierte Verbindungssysteme ist ein einfaches und sauberes Verlegen von Vinylböden kein Problem.

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Laminat

Laminat ist ein Bodenbelag mit Holzoptik, dabei ist die Trägerschicht eine Holzfaserplatte, auf die ein Dekorpapier mit dem Muster von Holzdielen angebracht ist. Hochwertige Laminatböden ahmen an der Oberfläche auch spürbar die Struktur des Dekors nach und ist so täuschend echt. Demnach sorgt Laminat in Optik und Haptik durchaus für eine wohnliche Atmosphäre und Gemütlichkeit.

Die Vorteile von Laminatboden: Er ist sehr pflegeleicht und strapazierfähig, zudem besticht er durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Moderne Herstellungsverfahren erlauben alle Arten von Design und bieten in Sachen Optik, Struktur und Haptik etwas für jeden Geschmack. Auch für eine Fußbodenheizung ist dieser Belag gut geeignet, denn er lässt die Wärme ungehindert passieren. Einfach gestaltet sich auch das Verlegen: Die Platten werden ineinander geklickt und könnten beim Auszug wieder mitgenommen werden.

Der Nachteil dieses Bodenbelags liegt aber wegen seiner harten Oberfläche in der geringen Schalldämmung und der Durchlässigkeit von Trittschall. Außerdem ist Laminatboden anfällig für Feuchtigkeit, welche leicht in den Boden eindringen kann. Dies bedingt, dass ein Schaden, der durch Feuchtigkeit entstanden ist, durch Abschleifen leider nicht mehr entfernt werden kann. Ein weiterer Minuspunkt ist die geringe Fußwärme, was dadurch bedingt ist, dass die Oberfläche eines Laminatbodens aus Kunststoff besteht. Parkettböden und Echtholzböden können im Gegensatz zu Laminat die Wärme viel besser speichern.

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Fliesenboden

Fliesen bestehen zumeist aus keramischen Platten, die als Wandverkleidung sowie als Beläge für den Boden und andere Flächen im Innen- wie Außenbereich verwendet werden. Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit und Strapazierfähigkeit können sie im Prinzip als Bodenbelag für alle Räume verwendet werden – vor allem für Küche und Bad. Dank der modernen Technik sind der optischen Gestaltung keine Grenzen gesetzt: Holz, Naturstein oder sogar Beton können problemlos nachgebildet werden. Ein großer Vorteil ist zudem ihre antistatische Wirkung. Trotzdem gibt es auch Nachteile: Wer in einem Mehrparteien-Wohnhaus wohnt, wird die schalldämpfende Wirkung vermissen. Außerdem sind Fliesen nicht elastisch und ohne Fußbodenheizung immer fußkalt.

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Naturstein

Lange Zeit galt glänzender, fein strukturierter Marmor als Inbegriff von Luxus. Heutzutage stehen eher die matten, hellen Oberflächen von Weichgesteinen wie Travertin, Kalk und Sandstein hoch im Kurs. Doch auch Hartgesteine wie Granit und Schiefer zieren immer häufiger die Böden in Häusern und Wohnungen. Klar ist, dass sich der Stil des Wohnraums ganz wesentlich von der Wahl des Natursteins beeinflussen lässt.

Doch wie schon bei Fliesen aus Keramik muss man auch bei der Wahl von Naturstein als Bodenbelag leider mit einem fußkalten Effekt rechnen. Ideal wirkt dieser natürlichen in südlichen Regionen mit ganzjährig mildem oder mediterranem Klima.

Was den Stil und den Einsatzbereich betrifft, gilt der Naturstein aber dennoch, wie übrigens auch die Fliese, als universell einsetzbarer Fußboden für alle Wohnräume und verleiht ihnen ein ganz besonderes Flair. In Sachen Optik, Farb- und Strukturvielfalt sind bei der Wahl eines Natursteins keine Grenzen gesetzt.

Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Naturstein als Bodenbelag: Er hat meist eine sehr unempfindliche Oberfläche, wenn man zu Granit, Gneis und Basalt greift. Marmor- oder Kalksteinböden eignen sich hingegen nicht so sehr für Küche oder Bad, da sie sehr säureempfindlich sind. Eine gute Beratung ist hier also unbedingt zu empfehlen.

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